Mai-/Pfingstbaumaufstellen
Mai- oder Pfingstbaum - gibt es da überhaupt einen Unterschied? Beide lassen sich wohl auf denselben Ursprung zurückführen und sind mit einer Vielzahl von Bräuchen verknüpft, die sich von Region zu Region unterscheiden können. Der Mai- oder Pfingstbaum ist meist eine Fichte oder Tanne, die - bis auf den Wipfel - entastet wird. Dieser Baum wird durch einen Kranz, Fahnen, Bänder, Zunftzeichen usw. geschmückt und auf dem Dorfplatz aufgestellt. Früher war es wichtig, dass der Baumstamm säuberlich entastet und damit sehr glatt war. Zusätzlich wurde er mit Seife eingerieben, denn er diente für Wettkämpfe als Kletterbaum.
Der genaue Ursprung des Mai- oder Pfingstbaumes ist nicht eindeutig geklärt. Ein Ansatz lautet, dass sich dahinter ein alter germanischer Brauch verbirgt, bei dem der Baum Fruchtbarkeit symbolisierte. Möglicherweise verehrten die Germanen ihre Waldgottheiten, indem sie nach der Walpurgisnacht am 1. Mai einen geschmückten Baum aufstellten. Im Zuge der Christianisierung wurden heidnische Bräuche – so auch die germanischen – in Mitteleuropa häufig unterdrückt, und so wurde mancherorts aus dem Maibaum der Marienbaum oder Pfingstbaum, passend zu Pfingsten. Entsprechend variiert auch das Datum, an dem die Bräuche begangen werden.
In Hallstedt findet das „Mai-/Pfingstbaumaufstellen“ traditionell am Samstag vor Pfingsten statt. Organisiert wird das „Maibaumaufstellen“ vom Schützenverein Hallstedt e.V. unterstützt von der Dorfjugend und der Ortswehr Hallstedt.
Maibaumaufstellen in Hallstedt, traditionell am Samstag vor Pfingsten
In unserer Region dient der Maibaum auch als Liebesbrauch: Junggesellen setzen den „ledigen Damen“ im Ort einen Maibaum vor das Fenster oder die Tür. Dabei handelt es sich meist um eine junge Birke oder Fichte, die Tag´s darauf gegen Hochprozentiges ausgelöst wird.
Exemplar eines solchen Pfingstbaumes (inkl. der nötigen Versorgung zum "Begießen")
Nicht zuletzt von der Größe des Baumes ist ein weiterer Brauch abhängig: Das Maibaumstehlen. Auch in unserer Region gehörte es insbesondere bis vor einigen Jahren zur „guten Sitte“, dass die Einwohner benachbarter Dörfer versuchten, sich gegenseitig den Maibaum zu klauen. In der Regel findet der "Raubzug" bei Nacht statt. Gelingt das Vorhaben, muss der Baum vom bestohlenen Ort wieder freigekauft werden. Das "Lösegeld" wird in der Regel in Form von Bier oder Hochprozentigen gezahlt.
Weiterführende Links
Einladung zum "Maibaumaufstellen" 2023